Ausländische Pflege-Mitarbeitende: Ausrufezeichen in den Lübecker Nachrichten
„Wir als Gesellschaft werden ohne die ausländischen Mitarbeitenden nicht mehr zurechtkommen“, sagt Doreen Boniakowsky von der Diakonie Nord Nord Ost.
Das war ein viel beachtetes Interview in der Wochenend-Ausgabe der Lübecker Nachrichten (LN) am 16. Februar 2025: Doreen Boniakowsky, Geschäftsbereichsleitung Seniorenpflege der Diakonie Nord Nord Ost, formulierte darin eine klare Botschaft: „Ohne ausländische Mitarbeitende in der Pflege wird es nicht funktionieren“.
Die Diakonie Nord Nord Ost hat die Zeichen der Zeit früh erkannt – und auf die Akquise von ausländischen Mitarbeitenden gesetzt. Als einen von vielen Bausteinen im Kampf gegen den Fachkräftemangel: „Wir betreiben bereits seit 2016 gezielt Akquise aus dem Ausland. Dabei arbeiten wir mit verschiedenen Kooperationspartnern zusammen. Von unseren 430 Mitarbeitenden in Lübeck kommen 92 aus dem Ausland“, berichtet Doreen Boniakowsky im Interview. Der Fokus liege aufgrund guter Erfahrungen zurzeit vor allem auf Marokko, Kamerun und Albanien.
Eine riesige Herausforderung sind die bürokratischen Hürden. Denn um den neuen Kolleg*innen den Alltag überhaupt zugänglich zu machen, brauchen sie Unterstützung: „Wir übernehmen das komplett. Denn das versteht ja zum Teil kein Mensch. Selbst Muttersprachler kommen da mitunter an ihre Grenzen. Der bürokratische Aufwand ist unglaublich. Wir haben daher Mitarbeitende, die sich ausschließlich darum kümmern, dass alle formalen Hürden genommen werden“, so Doreen Boniakowsky.
Deshalb ihre Forderung an die Politik: „Wir müssen das Thema bürokratische Hürden besser geregelt kriegen. Es ist extrem mühsam, drei Leute zu beschäftigen, um die Formalitäten für einen neuen Mitarbeitenden zu erledigen.“
Die Unterstützung der Kolleg*innen aus dem Ausland beinhaltet aber auch Dinge wie Wohnungssuche, Anmeldung bei der Krankenkasse oder Alltägliches wie das Erklären von Busfahrplänen. „Man darf nicht glauben, man holt sich Mitarbeitende aus dem Ausland, die reisen ein und stehen dann am nächsten Tag zum Dienst auf der Matte. So funktioniert es nicht. Man braucht jemanden, der sich intensiv um diese Menschen kümmert. Es geht nicht nur um die Einarbeitung, sondern vor allem um die soziale Integration. Sie müssen Deutsch lernen und sie müssen Deutschland lernen“, bringt es Doreen Boniakowsky auf den Punkt.
Warum der ganze Aufwand? Doreen Boniakowsky unterstreicht erneut: „Wir als Gesellschaft werden ohne die ausländischen Mitarbeitenden nicht mehr zurechtkommen.“
