Den „Drehtür-Effekt“ vermeiden

Mit „Perspektive Zukunft +“ starten die Sozialen Hilfen der Diakonie Nord Nord Ost ein neues Unterstützungsangebot für wohnungslose Menschen.

Gutes Netzwerken ist die Grundlage von „Perspektive Zukunft +“. Und gerade deshalb lud die Wohnungslosenhilfe der Diakonie Nord Nord Ost am Freitag 31. Januar 2025, bestehende und mögliche Kooperationspartner ins Café Ulrich`s ein, um gemeinsam das gleichnamige Projekt zu starten. „Es freut mich total, dass wir endlich damit loslegen können“, sagte Abteilungsleiter René Bornmann zur Begrüßung. „Wir setzen wirklich hohe Erwartungen an dieses Projekt.“

Zum Ausgangspunkt: Immer mehr wohnungslose – oder von Wohnungslosigkeit bedrohte – Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen und Belastungen. Häufig erschweren diese ihre Situation so sehr, dass sie kaum in der Lage sind, auch nur kleine Schritte zurück in einen selbstorganisierten Alltag und einen eigenen Wohnraum zu gehen. „Da wird zum Beispiel das Beantragen eines Personalausweises oder ein Termin für eine Wohnungsbesichtigung zum unüberwindbaren Hindernis“, erklärt Bornmanns Kollegin Christiana Kant. Und dazu komm ein weiteres Dilemma: „Wir erleben ganz oft auch einen sogenannten Drehtür-Effekt“, so die Abteilungsleitung. „Die psychisch erkrankten Menschen gehen immer wieder kurz zur Behandlung in eine Klinik oder zur Betreuung in eine Einrichtung der Eingliederungshilfe – und landen danach wieder bei uns in den Notunterkünften.“

Deshalb soll über das Projekt jetzt eine neue, besondere Unterstützung angeboten werden: „Es geht zum einen um aufsuchende Hilfe: Wir holen die Menschen dort ab, wo sie gerade sind und begleiten sie beispielsweise zu Terminen“, so Christiana Kant. „Zum anderen geht es um eine engere und direktere Zusammenarbeit im Hilfesystem, also an den Schnittstellen zwischen den Einrichtungen und Partnern.“ Ziel sei, die Lebensqualität der Klient*innen durch kurze Wege und niedrigschwellige Ansprache deutlich zu verbessern.

Zwei Sozialpädagog*innen bilden das neue Team, das für das Projekt im Einsatz ist: Silke Zorn und Paul Frischmann. Erste Kooperationspartner sind die Hansestadt Lübeck, das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP), Die Brücke Lübeck und Ostholstein und das Jobcenter Lübeck. „Perspektive Zukunft +“ läuft zunächst bis zum 31. Dezember 2028 und wird durch den Europäischen Hilfsfonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) gefördert.

Zurück
Paul Frischmann (l.) und Silke Zorn sind das Team für das Projekt "Perspektive Zukunft +".